Montag, 18. November 2013

Lieschen liebt Themenwochen, egal ob vorgesetzt oder selbst gemacht

Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 95 ---> guckst du hier

Lieschen hat heute über den Tag immer wieder Videos aus der ARD-Videothek geguckt. Es ist nämlich wieder Themenwoche. Letztes Jahr gab es jede Menge Sendungen, die sich mit dem Thema Tod beschäftigten und dieses Jahr geht es um das Thema Glück. Lieschen liebt solch intensive Beschäftigungen mit einem Thema. Auch außerhalb von Fernsehthemenwochen. Mosaike aus verschiedenen Perspektiven, unterschiedlichen Beleuchtungen, Erfahrungen, Geschichten, Meinungen, Fakten und Facetten machen dann auch ihre eigenen Gedanken bunt. 

Dabei erfährt sie so viel Neues, dass sie eine Zeitlang damit zu tun hat, es zu verarbeiten. Sie empfindet diese größer werdenden Bilder zu einem Themenkomplex als Bereicherung. Überhaupt mag ja das Lieschen Blicke über den eigenen Tellerrand. Ob diese Vorliebe Glück ist? Ob solche Beschäftigungen zu Glück führen? Oder ob es im Leben vielleicht doch einfach nur um Zufriedenheit geht?

„Mensch Grete“ rief sie ins Telefon, als die sie wegen der Frage nach dem Glück anrief, „was weiß ich? Die Themenwoche hat doch erst angefangen. Wer weiß, was wir da noch alles erfahren werden. Das Thema ist doch so riesig!“ Mit solch ausweichender Antwort wollte sich die Grete natürlich nicht zufrieden geben und bohrte weiter, in dem sie der Liese verschiedene Vorschläge machte und fragte, ob das wohl Glück sei, bzw. gewesen sei. Aber Lieschen weiß ja nicht wirklich, was Glück ist.

In einer der Sendungen, die sie heute geguckt hat, hat Guildo Horn behinderte Menschen nach ihren Glücksrezepten gefragt und erstaunlich klare Antworten bekommen, die sich aber hauptsächlich durch die Bilder und die dadurch präsentierten Gefühle transportierten. In Worten könnte das Lieschen die Erkenntnisse kaum weitergeben. Glückliche geistig behinderte Menschen hatte das Lieschen aber schon oft getroffen. Ihre eigene Schwester arbeitet schon lange mit behinderten Erwachsenen und hat viele Jahre ihres Lebens auf die Frage, ob sie eigene Kinder möchte mit Ja geantwortet. Die anschließende Frage „lieber Junge oder lieber Mädchen“ hat sie ohne Ausnahme mit „egal … Hauptsache Downsyndrom“ beantwortet. Lieschen mochte das. Nicht nur wegen der wunderbaren Geschichten, die ihre Schwester über das Leben und in Einzelfällen auch über die besondere, oft glückliche Art zu Sterben dieser erwachsenen, jungen und älteren Menschen mit Downsyndrom erzählt hat. 

Tante ist die Liese aber nie geworden. Ist das nun Glück oder Pech? Mutter ist ihre Schwester nie geworden. Glück oder Pech? Macht solch eine Einteilung überhaupt Sinn? Hat Glück etwas mit der Erfüllung von Wünschen zu tun? Oder könnte Nichthadern mit dem was ist, auch Glück bedeuten oder zu Glück führen. Anke Engelke hat gestern in der ansonsten eher langweiligen Sendung von Günter Jauch sinngemäß gesagt: „Wir müssen mit dieser ewigen Rederei von Wachstum aufhören. Wir haben doch alles.“ Das meint die Liese ja auch. 

Und als sie es eben der Grete am Telefon sagte, hat die auch genickt und zugestimmt. Woher das Lieschen weiß, dass die Grete genickt hat? Das hat sie an den Veränderungen von Gretes Stimme während ihrer Sätze gehört. Das Lieschen hört nämlich meistens ganz genau zu. Das wundert die Grete und oft lacht sie über Lieschens Beobachtungen und Genauigkeiten. Eben auch wieder. Und dann haben sie beide gelacht und sich gemeinsam gefragt, ob das wohl Glück ist. Wussten keine Antwort und haben dann in unterschiedlichen Stimmungen noch ein bisschen über die Begriffe kurzfristig, lebenslang, grundsätzlich, selten, Schicksal, Spielhöllen, Depression, Gefühl, Genügsamkeit und manche andere in Bezug auf Glück philosophiert. Sind aber im Grunde keinen Millimeter weiter gekommen. Schließlich hat sich die Grete wegen ihres knurrenden Magens  an ihre Kartoffeln erinnert und sie haben die Weiterführung des Gesprächs auf Mittwoch vertagt. 

Mag sein, dass sich mit kuchengefüllten Mägen im warmen Café leichter Antworten auf die „Glücksfrage“ finden lassen. Immerhin wird die Liese bis dahin noch ein/zwei Sendungen aus der ARD-Mediathek gesehen haben und wer weiß, vielleicht geht sie Mittwoch vor dem Cafébesuch noch in der Bahnhofsbuchhandlung vorbei und blättert ein bisschen in den vielen Ratgebern, die es ja zum Thema gibt. Kann aber gut sein, dass es der Liese beim Blättern und kurzen Lesen in dieser Art Ratgeber wie immer geht, wenn sie das macht. Sie verliert sich in diesen vielen Tipps und versteht nach einiger Zeit nicht mehr wirklich, was es durch Befolgung derselben zu erreichen gibt.


Aber wer weiß. Was sich wirklich in diesem Thema verbirgt wird das Lieschen vielleicht am Ende der Woche wissen. DIE Geduld hat sie.



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3 Kommentare:

  1. O, Lieschen hat wieder viele Fragen, in einigen ist die Antwort ja schon versteckt.
    Ich habe schon so viel bei Grete geschrieben, weiß gar nicht mehr, was ich sagen soll, so umfassend sind Lieschens Ausführungen.
    Was ich oft höre ist, dass viele Glück gleichsetzen mit Zufriedenheit. Ich empfinde das ähnlich wie mit der Freude. Beides, denke ich, ist Voraussetzung um wirklich glücklich zu sein, vielleicht nicht dauernd und auch nicht euphorisch, sondern eher erfüllt von einem sehr leisen Glücksgefühl, das sich immer dann meldet, wenn man innehält, kleine Momente wahrnimmt, die das Glücklichsein spiegeln.
    Das, was Lieschen von den Menschen mit Downsyndrom erzählt, habe ich auch schon erlebt. Genauso wie bei den Familien von krebskranken Kindern, um die ich mich zuweilen kümmere. Hier sollte man doch annehmen, dass Verzweiflung, Trauer, Angst, Sorgen jede Art von Glücklichsein verhindern würden. Ist aber nicht so.
    Auf der Kinderkrebsstation habe ich dieses leise Glück von kleinen Augenblicken zuweilen greifbar gespürt.
    Was ich schon bei Grete sagte. Auch im Unglück kann man Glück empfinden. Klingt komisch, aber wäre das nicht so, dann müssten sehr viele Menschen auf der Welt niemals Glück empfinden können.
    Ich glaube, man kann das Glück nicht bewusst suchen, nicht in immer neuen Highlights finden, sondern man muss offen sein, um ihm zu begegnen und einig mit sich selbst.

    Diese Themenwochen mag ich auch ganz gern, da man wirklich einiges aus so unterschiedlichen Perspektiven erfährt und eigenes Denken ein wenig zurecht gerückt wird.

    Lieben Gruß in den Abend
    Enya.

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  2. Ja, das Lieschen philosophiert wieder.
    Ich hatte vor einigen Tagen gepostet:"Glück ist nicht gleich Glück" und sió empfinde ich es auch. Für jeden von uns stellt sich das Glück etwas anders dar. Und das ist auch gut so.
    Ich mag die Themenwochen auch. Nur einige Sendungen könnte man sich sparen - sie bringen nichts. (Meine Ansicht).
    Ich schaue lieber die Thementage. Die bringen mir mehr.
    Ich für meinen Teil bin bescheiden geworden, was das Glück anbelangt.
    Und eines steht fest: Je älter man wird, desto weniger sind es die materiellen Dinge, die zum Glück verhelfen.
    Einen schönen Abend wünscht Dir
    Irmi

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  3. Themenwoche Glück, auch ich habe mir meine Gedanken gemacht, habe versucht mich mitzuteilen, aber jeder interpretiert es anders. Mancher möchte es gar nicht lesen und hält es für überflüssig. Ich beschäftige mich gern damit, denn das ändert oft die Sichtweise

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Herzlichen Dank für Euer Interesse und die den Blog so sehr bereichernden Kommentare!
Beides ist sowohl der Liese als auch mir eine große Freude! :-)))