Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 51 ---> guckst du hier
(Neuerung: Lieschens Antwort auf Gretes abendlichen Tagesbericht erscheint ab sofort nicht mehr unbedingt am gleichen Tag, aber spätestens bis zum nächsten Mittag)
Das Lieschen ist ganz gerührt über den schönen Empfang, den
der Heinevetter der Grete bereitet hat. Wie gut, dass gleich jemand zur Stelle
war, dem sie von ihren Erlebnissen berichten konnte. „Aber hoffentlich hat die Grete sich auch
erholt“ denkt die Liese nach diesem aufregenden Bericht. Lieschen sorgt sich
ein bisschen, dass die Grete nicht genügend Bewegung an der frischen Luft
bekommen hat. Die Berta hatte damit ja offensichtlich nicht so viel am Hut. Ob
sie sich vielleicht ein Fahrrad gemietet hat? Oder ob sie vielleicht auch ohne
die Berta ein wenig in der schönen Landschaft durch das herrliche Wetter
gewandert ist?
Lieschen selbst reist ja am liebsten alleine. Da muss sie
auf niemanden Rücksicht nehmen und vor allem muss sie keine Absprachen
treffen. Was hat sie da nicht schon alles erlebt. Ganze Tage hat sie damit
verbracht, auf ihre Mitreisenden zu warten, weil die nicht gesagt hatten, was
sie planten. Ganze Vormittage hat sie damit zugebracht, mit den anderen darüber
zu verhandeln, wer nun was mit wem macht. Wo gegessen wird. Was gegessen wird.
Welche Besichtigungen anstehen und wann
man sich wo wieder trifft, falls die Gruppe sich trennt.
Lieschen liebt klare Rahmen und sie liebt ihre Freiheit. „Von…bis
zur freien Verfügung. Treffen um…“ ist ihr bei Gruppenreisen am liebsten. Dann
weiß sie, wo sie dran ist. Dann genießt sie die Zeit, die den Stempel „du
darfst tun, was du möchtest, ohne dass es den anderen etwas nimmt oder sie
belästigt“ trägt. Lieschen ist gerne alleine. Und manchmal ist sie gerne mit
anderen unterwegs. Immer alles zu seiner Zeit. Gerne geplant und manchmal auch
gerne ungeplant.
So ist sie vor Jahren am Ende einer ihrer üblichen
Alleinereisen durch Indien in Bombay (heute Mumbay) am Flughafen angekommen und entdeckte auf einer
der riesigen Tafeln im Terminal den Hinweis, dass ihr Flug nach Frankfurt
gecancelt sei. „Och“ dachte sie nach ihrer entspanneten Reise und stellte erst
einmal in Ruhe ihre Tasche ab. „Ach du meine Güte! … so ein Drama! … Katastrophe!
…“ und noch mehr dröhnte es um sie herum. Ihre potenziellen Mitreisenden
wuselten von Schalter zu Schalter. Schimpften. Brüllten. Machten viel Alarm.
Lieschen, die ja nur für sich, ihr Wohlbefinden und ihren
Rückflug zuständig war, machte sich in Ruhe ein Bild von der Situation. Sie
erfasste, dass es außer einer Übernachtung in Bombay noch die Möglichkeit gab,
zu versuchen, kostenlos mit einem anderen Flieger mitgenommen zu werden. Eine
sympathische und interessante Lösung, fand unser Lieschen und begann, die
Terminals der anderen Fluggesellschaften abzuklappern. Ruhig und entspannt wie
sie war, zog sie andere potenzielle Mitreisende an und schon bald waren sie 8
Personen, die auf den Wartelisten dreier anderer Flugzeuge nach Frankfurt
standen.
Sie organisierte, dass das Gepäck aller Acht so in der Halle gesammelt
wurde, dass alle drei Terminals von dort aus überblickt werden konnten und vor allem, dass man
sie von den Terminals aus ebenfalls sehen konnte.
Jeweils zwei Personen im
Wechsel bewachten das Gepäck und alle anderen waren so in der Lage, sich während der
Wartezeit frei und ohne Ballast im Flughafen zu bewegen. Ab und an fragte
jemand dieser zufällig zusammengewürfelten Gruppe in Ruhe und sehr freundlich
an den Terminals nach und ließ sich in gleicher Ruhe bis kurz vor den Abflug
vertrösten.
Und natürlich kam es wie es kommen musste. Es gab
tatsächlich einen Flieger, der in letzter Sekunde noch 8 freie Plätze hatte. Nonstop
Bombay-Frankfurt. Sie wurden alle samt Gepäck in die Kabine
gedrängt und waren fünf Stunden vor der geplanten Zeit des Fliegers, der,
wenn er geflogen wäre eine Zwischenlandung gemacht hätte, in good old Germany.
Während die aufgeregten, schimpfenden Menschen vermutlich immer noch schimpften
und vor allem warteten.
Solche Gemeinschaftsaktionen liebt das Lieschen.
Und dass sie die Türen öffentlicher Toiletten niemals
abschließt, muss sie vermutlich nun nicht mehr explizit erwähnen. Was Gretes
Berta erlebt hat, hält sie für einen wahrscheinlichen Katastrophenfall, den sie in aller Ruhe im Vorfeld ausschließt.
Hallo Brigitta,
AntwortenLöschenschön organisiert ... für mich wäre dies eine Horrorsituation, am Ende der Welt zu sein und der Flug fällt aus ! Ein Freund von uns hatte das Vergnügen, dass er von Portugal zurückfliegen wollte, als wegen des Ausbruchs dieses unaussprechlichen Vulkans auf Island Flüge gestrichen wurden. Er hatte seine Mutter auf Portugal besucht und blieb ein paar Tage länger bei ihr, bis die Flüge wieder nach Deutschland zurückflogen.
Gruß Dieter
Dass Lieschen organisieren kann (und dies auch noch in aller Ruhe) konnte man ja schon öfter feststellen.
AntwortenLöschenDie Bombay (Mumbay) - Aktion ist ein wunderbares Beispiel.
Ich glaube, ich hätte ganz schönes Nervenflattern bekommen.
Obwohl - ändern kann man ja solche Dinge nicht. Lieschen macht eben das Beste aus jeder Situation. Eine Individualistin mit Gemeinschaftsgefühl, ja, das ist Lieschen Müller.
Gruppenreisen mag ich gar nicht, da wird einem aufgedrückt, was man wo wielange anschauen darf oder auch nicht, wann man Hunger haben soll oder gar, wann man aufs Klo darf (ohne abzuschließen...).
Aber so ganz allein reisen wie die Liese, nein, das mag ich auch nicht. Zumindest nicht so weit.
Dass Lieschen sich um Grete sorgt, sie könne zu wenig Frischluft und Bewegung getankt haben, ist auch bezeichnend. Ich glaube aber, für Grete war es ok.
Die beiden Freundinnen werden sich bestimmt ganz viel zu erzählen haben.
Schön,wieder von euch zu lesen!
Lieben Gruß
Enya
Lieschen,
AntwortenLöschendeine Bombay (Mumbay)- Aktion ist aller Ehren wert.
Ruhe ist in solchen Situationen das Beste.
Ich fand den Empfang von der lieben Grete durch Herrn Heinevetter auch rührend.
Gut nur, dass ihr euch nun wiederhabt.
Ich mag die Gruppenreisen auch nicht so sehr. Aber es gibt Länder, da muss man das in Kauf nehmen. Aber einzwängen mag ich mich auch nicht lassen.
Einen schönen Abend wünscht Dir
Irmi
Erkundungen auf eigene Faust, ist einfach das Schönste.
Tja, so manche "Katastrophe" entpuppt sich doch noch als Glücksfall - und Aufregung nützt ja sowieso nix...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane