Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 53 ---> guckst du hier
„Das muss man dem Fräulein lassen“ dachte das Lieschen als
sie die ganze Geschichte von Gretes Weg zum Café gehört hatte und vor Lachen kaum
noch konnte. „Fantasie hat sie! Und was für eine.“ Ob der Grete denn nicht
aufgefallen sei, dass sie ebenfalls schon schwer auf die 60 zuginge, wollte sie
wissen, nachdem sich die beiden im Inneren des Cafés häuslich niedergelassen
hatten. Die Imdreieckspringerei überließe sie ja schon lange den Jüngeren.
Früher, ja früher, hätte sie so etwas gemacht. In jungen Jahren wäre sie
selbstverständlich mindestens mit Regenschirm bewaffnet auf die Übeltäter, die
ihr irgendwas verbieten wollten, losgegangen. Gekämpft hätte sie für die
Freiheit, tun und lassen zu können, was sie will. Solange es niemand anderem
schadet. Das, ja das war der Liese auch früher schon wichtig.
Heute braucht das Lieschen diese Freiheit immer noch wie die
Luft zum Atmen und die Zigarette zum Protestieren. Aber heute geht sie anders
damit um. Alt und weise wie unsere Liese heute ist, hat sie erkannt, dass sich
manches nicht ändern lässt. Auch nicht die Dummheit.
Heute sucht sie sich ihre Nischen innerhalb dieser
verrückten Welt, in der Zigarettenrauch in den Gesichtern anderer als
Körperverletzung gilt, Besoffene gesellschaftsfähig sind und Krieg als legitimes Mittel zur Friedensherstellung gilt.
Lieschen hat immer Ideen. Und viele führt sie auch aus. Soll
doch die Merkel, der Rösler und wie sie alle heißen, machen, was sie wollen.
Rauchen oder nicht. Im Regen stehen oder nicht. Ihr ist das wurscht. Da ist ja
eh Hopfen und Malz verloren, meint die Liese, ignoriert die Übeltäter und
findet mitten im Verbot ihre Freiheit. Wie gut, dass sie so praktisch ist.
Damit hatte die Grete bei aller Fantasie nicht gerechnet.
Als sie nämlich mit ausgebreiteten Armen auf unser Lieschen zuschoss, hätte sie
beinahe die hervorragende Konstruktion umgerissen, die das Lieschen mithilfe
vom Hermann gebastelt hatte.
Zwei Riesenregenschirme - Sonnenschirme hätte sie nämlich
nicht tragen können – eine Holzstange, ein Holzbrett und zwei wunderbar
farbenfrohe wärmende Capes hatte sie nämlich vor dem Café installiert, bzw. im Falle der Capes genäht. Für die
Holzstange hatte der Hermann ihr Halterungen an die Schirme angebracht und das
Holzbrettchen hat er gleich so an die Stange angebracht, dass es den Damen als
Tischchen dienen konnte, nachdem Lieschen vor Ort die Stange an die Schirme
geschraubt hatte.
Was hat die Grete gestaunt als sie die Kaffeetässchen auf
dem Brettchen zwischen den zwei Schirmen sah und erkannte, dass sie hier mit
dem Lieschen ziemlich gemütlich und relativ gewärmt Kaffee UND Zigarette
genießen konnte. Die Stühle stammten aus dem Café, die musste Lieschen
Gottseidank nicht transportieren und im Sitzen ließen sich die auf dem Boden
stehende (nur ein wenig wackelige) Konstruktion prima mit einer Hand halten.
Also eine Hand von der Grete und eine Hand von der Liese.
Aber das war auf jeden Fall
besser als im Stehen, klatschnass und frierend wie ein Häufchen Elend vor dem
Café zusammengekauert stehend zu rauchen und sich von Regenschirmbehüteten Menschen angaffen zu lassen.
So waren sie bei jeder ihrer gemütlichen Zigaretten ein Augenschmaus für die
Vorüberhastenden. Lieschen meint sogar, bei einigen sei ihr Anblick ein Grund
zu kurz aufflackernder Freude gewesen. Beweisen kann sie das aber nicht.
So haben die beiden gestern zwei Fliegen mit einer Klappe
geschlagen. Sie hatten ihr gemütliches Treffen und sie hatten durch die
häufigen Ortswechsel zwischen drinnen und draußen auch genügend Bewegung zum
Ausgleich für ihr übliches Schlemmen, das sie natürlich drinnen absolvierten.
Die Entscheidung, ob ein nachmittägliches Freundinnentreffen
gelungen oder versaut wird, überlässt die Liese nicht irgendwelchen Politikern.
Im günstigen Fall entscheidet sie selbst.
Innerhalb von Grenzen gibt es
meistens eine Menge Raum. Den zu nutzen ist die Kunst.
Es war ein schöner Nachmittag für die beiden. Und
glücklicherweise gibt es im Café einen Abstellraum, in dem das Lieschen ihre
Konstruktion lagern darf. Natürlich mit der Möglichkeit, dass andere sie nutzen
dürfen. Außer am Mittwochnachmittag. Ist ja klar.
Grete und Lieschen als kostenloses E-Book ----> Doppelt gebloggt hält besser
Lieschen,
AntwortenLöschendeine Idee und Hermanns Geschick haben den wöchentlichen Kaffeeklatsch gerettet bzw. schöner gemacht.
Das mit der Freiheit ist schon richtig. Ich werde auch verrückt, wenn man meine Freiräume immer mehr einengen will. Und ich lasse mich auch nicht gern von denen da Oben gängeln.
Einen schönen Resttag wünscht Dir
Irmi
Ja, das ist schon verrückt mit der Körperverletzung durch Zigarettenrauch und dem Krieg zum Friedenmachen.
AntwortenLöschenAber es ist wohl so, dass man dieser verrückten Welt nur mit einer gewissen Verrücktheit begegnen kann.
Lieschen macht das hervorragend. Sie ist eben anders und zum Anderssein gehören Kreativität, freiheitliches Denken und ein bisschen Mut. All das hat Lieschen.
Man muss eigene Wege finden. Viel zu sehr werden wir bestimmt von Politikern, die schon lange das Wohl der Bürger aus den Augen verloren haben und stattdessen ihren Profilierungsneurosen frönen. Wo kämen wir hin, wenn wir bis ins letzte Winkelchen unser persönliches Wohlbefinden auch noch dirigieren ließen!?
Die tolle Konstruktion hätte ich schon gern mal gesehen. Gibt es kein Bild, nicht mal eine winzige Kinderkritzelzeichnung? Einfach genial, was sich Lieschen da ausgedacht und der Hermann vollbracht hat.
Jetzt weiß ich wenigstens, dass die beiden Freundinnen schöne entspannte und gemütliche Stunden hatten (sogar mit dem getüpfelten i - wie Grete sagte).
Das freut mich wirklich.
Lieben Abendgruß
Enya