Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 56 ---> guckst du hier
Das Lieschen ist froh, dass sich die Grete auch dieses Jahr
wieder den Todestag frei genommen hat. Und sie ist glücklich darüber, dass die
Grete den Tränen erlaubt hat, ihren Dienst zu tun. Frei waschen sollen sie.
Jedes Mal ein bisschen mehr. Und das haben sie offensichtlich gemacht. „Prima“
meint das Lieschen und Gottseidank auch die Grete, die beim
spätnachmittäglichen Telefonat so aufgeräumt wie schon lange nicht mehr wirkte.
„Ob der Rösler, der Brüderle und all die anderen gelben, nun
nicht mehr bettelnden, Knalltüten sich wohl auch den 22. 09. im nächsten Jahr
frei nehmen?“ war eine Frage über die auch die Grete herzhaft lachen musste. "Klug wären sie. Tut ja gut." meinte die Grete und das Lieschen bezweifelte, genau aus diesem Grund, dass sie es tun werden. Sofern sie dann überhaupt wieder einen Job haben.
In
der Haut dieser Herren möchte das Lieschen ja nicht stecken. Da haben die in
kürzester Zeit eine ganze Partei einfach an die Wand gefahren. Einfach kaputt. Nicht
mehr im Spiel. Und dann steht da so ein alter Mann, der gerne Mal sehr tief in
bereitstehende Gläser guckt, während der Pressekonferenz am Mikrofon, sagt, er
übernehme Verantwortung (welche lässt er offen, wie auch) und erwähnt doch tatsächlich, dass ER nach
seinem SCHWEREN Unfall, der eigentlich 10 Wochen Rekonvaleszenz gefordert
hätte, bereits nach 4 Wochen wieder im Wahlkampf zugegen war. „Ja. Isses denn
wahr?“ Lieschen schüttelt auch während ihres telefonischen Berichts im Grunde
noch immer den Kopf. Grete hat ja keine der Pressekonferenzen sehen können. Und
Lieschen musste sie auf den neuesten Stand bringen. Hat sie auch gemacht. Aus
dem Kopf schütteln ist sie während dessen eigentlich nicht mehr heraus
gekommen.
Auch die Erinnerung an die Begegnung mit der Nachbarin auf
dem Weg zur Mülltonne bewegt Lieschens Kopf immer noch. Hin und her. „Moooorgän!
Na da haben sie ja jetzt ihr Wunschwahlergebnis. Herzlichen Glückwunsch!“ hatte
die Liese ganz freundlich gesagt. Sie ist ja Demokratin und hat gestern am
Fernseher gelernt, dass Demokraten gratulieren. Und das hat sie gemacht. In der
irrigen Annahme, auf Freude bei der Nachbarin zu stoßen. Vielleicht nicht so
sehr über den Glückwunsch, aber sicher doch über das Ergebnis. Doch weit
gefehlt. Die liebe Nachbarin sagte: „Naja. Sooo habe ich das doch nicht
gewollt.“ Lieschen verschluckte sich beinahe an dem Apfel, den sie auf dem
Weg knabberte, fragte aber doch: „Nein?“ „Nein. Große Koalition. Das wäre es
gewesen.“ Dass dann das doppelte
Kreuzchen bei der CDU vielleicht nicht ganz geeignet war, erwähnte Lieschen nicht. Sie
weiß, dass die Nachbarin die Kreuze schon immer dort macht. Offensichtlich auch
wenn ihre Wünsche in ganz andere Richtungen gehen.
Lieschen, die in ihren wahlberechtigten Zeit nur seeehr
wenige Kanzler erlebt hat, ist gespannt, was die Frau Kanzlerin, die sie ja wohl bleibt, mit ihrem Riesensieg nun anfängt. Wie lange werden die anderen sie
hinhalten? Was wird werden? Ist es von Bedeutung? Kann man von einem "schwarzen Deutschland" sprechen, wenn doch die linken Parteien die Mehrheit haben? Lieschen weiß das nicht.
Was sie aber weiß ist, dass sie die einlullende Sprache samt
Tonfall und in Worten zurückgehaltenener Informationen der (meisten) CDU Politiker
nicht ertragen kann.
Was waren das noch für Zeiten als die alten Haudegen aus der
SPD ihre klaren kurzen Sätze mit einem einzigen, aber klaren Nebensatz in bereitgestellte Mikrophone
bellten. Weg sind sie. Bald alle. Danach hat das Lieschen Sehnsucht. Nach
diesem Satzbau. Nach diesen Körperhaltungen und nach diesen Stimmlagen. Deshalb
hatte sie auch Freude an der heutigen SPD-Pressekonferenz. Ein bisschen des geliebten
Stils dieser alten Zeit transportierten Steinbrück und Gabriel in Lieschens
Welt. Heute besonders. Klare Ansagen. Extrem kurze Sätze. Zurückgelehnt
aufgerichtete seitlich zum Pult gedrehte Körper, die Lieschens Nachbarin
arrogant nennen würde, Lieschen aber sehr mag und eben dieser Satzbau! Eine Wohltat
für die Ohren unseres Lieschens.
Als sie der Grete von ihrem Plan berichtete, sich bei „Wetten
dass?“ mit der Wette Ich erkenne die Parteizugehörigkeit von Politikern am
Klang ihrer Stimme und dem verwendeten Satzbau bewerben zu wollen, brach die
Grete wieder in Tränen aus. Diesmal vor Lachen glucksend. Und mit dem Lieschen
um die Wette.
Grete und Lieschen als kostenloses E-Book - die ersten 50 Kapitel:
Heute mal ganz kurz, mir gefällt es gut und ich bewundere den Ideenreichtum sehr. LG Geli
AntwortenLöschenErst mal schön, dass Grete wieder lachen kann – jetzt.
AntwortenLöschenObwohl ich ja auch meine, dass ihre Trauer und ihr Weinen richtig und gut waren heute.
Ich habe mich ihr richtig nah gefühlt.
Ja, nun ist eine Partei weg, einfach so. (Wobei, hier in Hessen hat sie es ja gerade so geschafft, was aber auch nichts ändert). Aber war das nicht absehbar?
Und genauso, wie sie im Wahlkampf agiert gaben, geht es anscheinend weiter.
Da übernimmt man „Verantwortung“ und macht sich rasch unsichtbar.
So läuft das doch dann.
Rückzug, da kann einem keiner was. Nach mir die Sintflut...
Da sagt sich so ein Verantwortungssatz schnell.
Verantwortung sieht wohl anders aus.
So wie Lieschens Nachbarin müssen wohl viele gedacht und gekreuzt haben.
Was haben sie sich denn um Himmels Willen vorgestellt?
Sehnen sich sie Menschen wirklich nach dem „schwarzgefärbten“ Satzbau oder fürchten sie sich vor Veränderungen? Klammern an dem Bekannten („Sie kennen mich“) und Vertrautem.
An der Friede-Freude-Eierkuchen-Politik, die sanft plätschernd dahinrollt, ohne zu bewegen?
O Mann, da kann man schon Sehnsucht bekommen nach den alten Sozi-Haudegen....Ich verstehe Lieschen.
Jetzt geht es ans Spielen, Durchspielen sämtlicher Möglichkeiten und wir warten ab.
Und Lieschen bei Wetten dass? Jetzt muss ich aber wirklich herzhaft lachen, bei allem Ernst der Situation.
Dann schaue sogar ICH wieder diese Sendung....
Liebe Abendgrüße
Enya
Lieschen, du Liebe,
AntwortenLöschenich habe "wetten dass.." noch nie gesehen - aber da würde ich schauen.
Ich finde es auch gut, dass Grete weinen kann - das erleichtert. Ich kann das nicht - und manchmal möchte ich es.
Wenn man es richtig bedenkt, so ist Deutschland fast nicht mehr regierbar. Wenn ich bislang auch für eine große Koalition war, so möchte ich es jetzt nicht mehr. Dazu sind die Gewichtungen zu verschieden. Ich denke auch gern an die Debatten zurück, die noch Feuer hatten. Aber egal was auch kommt: Ich werde nicht wankelmütig. Ich bleibe meiner Gesinnung treu (hört sich schwülstig an, oder?) Ich habe mir gestern abend die Zwischenrufe von Wehner aus dem Bücherschrank geholt.Herrlich!
Einen guten Start in die neue Woche wünscht
Irmi
Die "Wetten Dass..."- Idee ist super! Und ich bin sicher, dass es funktionieren würde. :-)
AntwortenLöschendas stimmt, in kürzester zeit fahren die eine partei an die wand und nun hauen sie alle ab. großartig.
AntwortenLöschenlg eva
hat wieder richtig Spaß gemacht zu lesen :-)
AntwortenLöschenlieber Gruß von Heidi-Trollspecht ... die jetzt auch mal wieder zu Grete schauen muss ...
Haha, das ist ja ne coole Idee für ne Wette! Sowas gab´s noch nie...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christiane