Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 37 ---> guckst du hier
„Krieg. So ein furchtbarer Krieg“ hatte die Grete ins
Telefon gerufen. Und „Mörder“ hat sie hinterher geschoben. Das Lieschen
brauchte einige Nachfragen, um wenigstens ein annähernd genaues Bild von Gretes
Problem zu bekommen. Da sich das aber am Telefon nicht wirklich klären ließ und
auch weil sie heute früh auf Ninjas Blog von der Samstagskaffeeaktion gelesen
hatte, ist sie mal eben mit Hermanns Saxonette zur Grete gefahren. Heute ohne Helm. Es musste ihr übliches Hütchen tun. Noch einmal
wollte sie sich die Frisur nicht so entsetzlich ruinieren.
Bei der Grete angekommen, haben es sich die beiden erst
einmal an der Kaffeetafel so richtig gemütlich gemacht. Gemütliche Kaffeetafeln
kann die Grete herstellen. Macht sie auch gerne. Oft auch für die Leute im
Haus. Aber die hatten bis auf Herrn Heinevetter heute alle ihre eigenen Samstagsbeschäftigungen.
Noch bevor sie über Krieg und Frieden sprachen. Noch
bevor sie sich detailliert um Gretes Aufregung kümmerten, holte die Liese kurz
Herrn Heinevetter in Gretes Wohnung und bat ihn, ein Foto von der Kaffeetafel mit beiden Damen zu machen. Dazu war der gerne
bereit. Ob er wusste, dass es Gretes Haferflockenplätzchen gab? Jedenfalls hat
er das Foto gemacht. Danach imaginär den Hut vor beiden gezogen und ist mit
einer großen Dose Kekse wieder von dannen gezogen. Zu tun hätte er noch. Sagte
er.
Erst als er weg war, sah die Liese, dass das Foto völlig
verwackelt war. So konnte sie das natürlich unmöglich bei Ninjas Aktion
einreichen. Aber ein verwackeltes Foto und
ein wackelter Plan kann unsere Liese ja nicht wirklich erschüttern oder aus der
Bahn werfen. Sie kann ja malen. Und das wirklich nicht schlecht. Findet sie jedenfalls
selbst. Gedacht. Gefragt. Getan. Grete holte Papier und ein paar Buntstifte.
Lieschen malte und Grete entspannte sich Gottseidank offensichtlich beim Zuschauen.
Als das wunderbare Samstagskaffeebeweisbild fertig war,
hatten sie die Riesenkekseschüssel fast leer gegessen und Grete war bereits nah dran,
die Tränen, die sie über die schrecklichen Kriegsbilder vergossen hatte, zu
vergessen und stattdessen fast beinahe zu lachen. Lieschen schaute sich den
Kampf der Freundin, die mittlerweile schon nahezu entspannt im Stuhl saß, in Ruhe
an und stimmte froh mit ein. Sie selbst kann sich über ihre „Gemälde“ sowieso
kaputtlachen. Natürlich weiß sie, dass sie über das Kindermalstadium niemals
hinaus gekommen ist. Aber das, genau das, findet sie ja so kunstvoll an ihren
Werken. Als sie das dann nochmal erklärte, lachte auch die Grete schallend
und verputzte die restlichen Kekse. Sie gefielen sich auf dem Bild. Das
Wesentliche kommt deutlich hervor. Da waren sie sich einig.
Und es ist ein friedliches Bild. Nicht nur auf dem Papier.
Und sie waren dankbar. Beide. Über ihr friedliches Leben. Über ihr Leben in
Deutschland, das wohl noch keinen Friedensvertrag hat, aber ein Land ist, in
dem zurzeit kein Krieg herrscht.
Sie trauten sich, den momentanen Frieden zu genießen, obwohl
es in anderen Teilen der Welt Krieg gibt. Darauf haben sie keinen Einfluss. Auf
ihren eigenen Gemütszustand schon. Über Krieg oder Frieden in ihrem Inneren und
über Krieg oder Frieden in ihrem kleinen Umfeld haben sie einen Einfluss.
Feierlich beschlossen sie, auf den Frieden und die Freude das
größere Augenmerk zu legen als auf Krieg und Hass. Hätte es noch Kekse gegeben,
sie hätten sie zur Besiegelung gegessen.
Lieschen ist froh, dass es der Grete wieder besser geht und
wird jetzt flugs beider Teilnahme an der Aktion in die Wege leiten. Ist ja eine
friedliche Aktion. Da können sie ruhig mit machen.
ich finde das ganz wunderbar, was sie Frau Müller und die Frau Grete hier und bei ihr so treiben und frue mich sie beide zum empfangen.
AntwortenLöschenliebe samstagskaffeegrüße ninja
Super! Das freut mich sehr ... schon die Vorbereitungen haben viel Spaß gemacht ...
AntwortenLöschenebenfalls liebe Samstagskaffeegrüße
und ein herzliches Willkommen hier auf dem Blog
(auch im Namen vom Lieschen)
Brigitta
Frau Lieschen, ich bin begeistert über ihre Malkünste.
AntwortenLöschenDie Personen und auch die Tafel sind präzise getroffen.
Ich sgte es schon zu Frau Grete, es ist toll eine solche Freundin zu haben.
An den Kriegen und anderen Unbillen der Welt können wir nichts ändern - aber für unser Wohlbefinden sind wir selbst verantwortlich. Meistens zumindest.
Ein schönes Wochenende wünscht dir
Irmi
*lach ... Ja die Malkünste von der Liese suchen ihresgleichen :-)))
LöschenUnd ich stimme dir in einer Einschätzung über das Nichtändernkönnen und die Selbstverantwortung(in den meisten Fällen) komplett zu.
Wieder herzlichen Dank dir treuer Leserin!
lieben Gruß
Brigitta
so schön. so nett.
AntwortenLöscheneinen kaffee in die hand hebend und zupRostend!
liebe gRüße. käthe.
Das ist ja eine Überraschung! :-)))
AntwortenLöschenIch habe mir auch einen Kaffee eingeschenkt und bin durch deine Homepage spaziert. Schön hast du es da. Und das GROßE R gefällt mir ebenfalls.
lieben Gruß
Brigitta
Was ist Lieschen doch für eine tolle Freundin, fährt sofort zu Grete, als sie spürt, dass da etwas im Argen ist.
AntwortenLöschenSie wirkt immer so ausgleichend. Auch hier lenkt sie zunächst einmal ab, weil sie weiß, dass man in solch aufgebrachter Stimmung, in der Grete gerade ist, gar nicht vernünftig reden kann.
Begeistert bin ich von dem Bild für Ninjas Aktion. Lieschen zeichnet wirklich wunderbar, aussagekräftig mit wenigen Mitteln. Gerade ein solch „Kindermalstadium“ hat doch diese Ursprünglichkeit, in welcher eben die Aussage im Mittelpunkt steht und nicht die Ausgefeiltheit irgendwelcher Techniken. Schade, dass dies vielen Erwachsenen verloren gegangen ist, dass sie sich diesbezüglich nichts mehr zutrauen (Ich finde übrigens auch, dass man Kinder schon zu früh verbiegt und in gewisse Muster zwängt – auch beim Malen).
Das Bild spiegelt also auch die friedliche Stimmung wider, die zurückgekommen ist, weil Lieschen es eben versteht im rechten Moment da zu sein und zu agieren.
Eine friedliche Stimmung, hervorgerufen durch das Bild, das gemeinsame Lachen und schließlich die Dankbarkeit, die beide Freundinnen empfinden, weil sie in einem Land leben, in dem kein Krieg herrscht.
Nein, sie haben keinen Einfluss darauf, was an Schrecklichem anderen Ortes geschieht. Aber sie können hinschauen, auch die Sicht der Betroffenen einnehmen und dann versuchen, den Frieden in sich zu bewahren und wenn er ins Wanken gerät, wieder aufleben zu lassen, dies weiterzugeben – um hierdurch vielleicht eine Art kollektiven Bewusstseins zu schaffen, versöhnlich gestimmt zu sein.
Es ist so schön, wie ihr hier solche Dinge weitergebt, andere teilhaben lasst. Danke dafür!
Liebe Grüße
Enya
Wie super du das wieder zusammengefasst und erweitert hast. Doll!
LöschenJa. Ich denke ja, dass sich Frieden in Kreisen ausbreiten kann. Je friedlicher man selbst ist, bzw. je erfolgreicher die Anstrengung ist, den Krieg in sich selbst (immer wieder) zu befrieden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das auf die Umgebung abfärbt. Erst das nahe Umfeld, dann das weitere ...
wieder ganz lieben Dank dir!
Brigitta