Samstag, 7. September 2013

Lieschen mag den Markt - aber nicht seine Steigerung


Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 49 ---> guckst du hier

Teure Raffaellos isst das Lieschen ja niemals. Nicht wegen des Preises und auch nicht weil die ja nicht vegan sind. Da macht sie schon mal Ausnahmen. Sie kann sie gar nicht essen, weil sie keine Sonnenterrasse, keinen Butler und auch keine weiße Kleidung hat. Das braucht Frau nämlich dafür. Das hat die Liese aus der Werbung gelernt. Da erklären die das genau. In Bildern. Die kleinen braunen Dinger von der gleichen Firma lässt sie sich auch nie mitbringen. Dafür bräuchte sie magnetische Kaffeetassen. Hat sie auch nicht.

Werbung mag das Lieschen. Da lernt man ja was. Riesensupermärkte, in denen man den Kopf und auch den Einkaufswagen verlieren kann, so wie die Grete heute, kann sie nicht ausstehen. Gar nicht! Da kauft sie auch nicht ein. Da könnte der Kühlschrank noch so sehr über die viele kalte Luft stöhnen, die nichts zu tun hat. Einen solchen Supermarkt betritt sie nicht. Muss sie Gottseidank auch nicht. Denn dafür hat sie Hermann. Das ist praktisch, findet sie. Der liebt Supermärkte. Je größer desto besser. Und der liebt das Einkaufen von Lebensmitteln. 
Die Liese muss nur alles auf einen Zettel schreiben und dann fährt er los. Mit dem Fahrrad oder mit der Saxonette. Je nach Menge. Der Hermann ist auch immer gut vorbereitet. Den Chip für den Wagen hat er in einem Extrafach im Portemonnaie. Den muss der niemals suchen. Und ER legt ihn nach dem Einkauf auch immer wieder dahin zurück. Das bewundert die Liese. Sie würde ihn wahrscheinlich in irgendeine der Tüten werfen. Nach dem Ausräumen der Lebensmittel in der Küche bliebe der vielleicht in einer Tüte zurück oder sie würde ihn auf den Tisch legen und immer wieder beiseiteschieben, wenn sie den Platz bräuchte. In solchen Dingen ist das Lieschen nicht so ordentlich. Muss sie aber auch nicht sein. Denn sie braucht ja keine Chips für den Einkaufswagen.

So etwas gibt es ja auf dem Markt gar nicht. DA geht das Lieschen gerne einkaufen. Sie ist für Obst und Gemüse vom Markt zuständig. Das mag sie. Wenn das zu Ende geht, dann schnappt sie sich ihr „Zebra“, den schwarzweißgestreiften Hackenporsche mit den großen Rädern, die auch mit Kopfsteinpflaster prima zurechtkommen, und latscht in Richtung Marktplatz. Sie macht das ganz gemütlich. Sowohl den Weg dahin als auch den Weg durch die Gänge an den schönen bunten Ständen vorbei. Wie sie so ist, guckt sie sich alles genau an und hält auch schon mal an Ständen, an denen sie gar nichts kaufen möchte, einfach nur um ein interessantes oder besonders skurriles Gespräch zu belauschen oder um sich einzumischen. Das kommt natürlich auch vor.

Jetzt im Sommer besucht sie den Markt hauptsächlich für Obst und Eier. Eier darf der Hermann nämlich nicht mehr im Supermarkt kaufen. Das Lieschen hat vor einiger Zeit ein Video von angeblichen Biohühnern, die angebliche Supermarkt-Bioeier legen, gesehen und die hatten KEINE Federn mehr. Das fand sie ganz schrecklich. Jetzt kauft sie die Eier bei einem Bauern, der die Hühner kennt, die die Eier gelegt haben, weil es seine sind. Das Lieschen fragt jedes Mal, ob sie immer noch Federn haben. Wenn er ja sagt, ist sie beruhigt und isst sie dann auch gerne. Auch wenn das einer veganen Ernährung natürlich widerspricht. Sie liebt Regeln. Und sie liebt die Ausnahmen. So ist sie.

Aber zurück zum Sommer. Gemüse muss sie im Sommer kaum welches kaufen. Das wächst im Garten. Einfach so. Auf kleinem Grund. In großer Menge. Das findet das Lieschen ein großes Wunder. Der Hermann nicht so. Der gießt die Pflanzen nämlich jeden Abend. Ohne zu murren. Das hilft. Nicht nur dem Wachstum der Pflanzen.
Jeden Morgen bewundern die beiden, das Lieschen und ihr Hermann die Pflanzen mit ihren Blüten und Früchten und den Bienchen mittendrin. Dann freuen sie sich. Auch an der Zucchinischwemme. Jedes Jahr wieder.

Ein bisschen, denkt das Lieschen, ein bisschen Gemüse könnte die Grete doch in Töpfen auf ihrem Balkon ziehen. Dann müsste sie Manches nicht mehr so stressig im Supermarkt einkaufen. Und wenn sie mal nicht zum Gießen käme, könnte doch der Herr Heinevetter mal kurz übers Mäuerchen springen und es für sie tun. Sie wird ihr das gleich mal vorschlagen. Wenn sie anruft und ihre Haferflockenkekse knabbert.




7 Kommentare:

  1. Lieschen, das mit dem Gemüse in Töpfen ist wahrlich eine geniale Idee. Bestimmt nimmt die Grete den Gedanken auf, wenn sie vorher mit Herrn Heinevetter gesprochen hat, von wegen gießen und so. Aber die Haferflockenkekse sind Klasse. die helfen ansonsten über alles hinweg. Wieviel knabbert sie denn so am Abend?
    Einen schönen Abend wünscht dir
    Irmi

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    1. *lach, liebe Irmtraud, wieviele Haferflockenkekse die Grete am Abend knabbert? Habe die Frage an die Liese weitergegeben. Doch sie weiß nur, dass es, schon wenn sie es sieht, viele, sehr viele sind. Am Telefon kann sie ja nicht mitzählen. Ihre Vermutung ist: Sehr sehr Viele ... die Grete isst gerne. Und die Dinger sind lecker. *gg:-))))))))

      Vielen Dank dir!
      schönen Gruß
      Brigitta

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  2. Jetzt muss ich lachen....Ich habe nämlich gerade der Grete von meinen Marktbesuchen geschrieben und den diversen Schwätzchen, die ich da so halte.
    Und einen "Hermann" habe ich auch zu Hause - seeeehr ordentlich und strukturiert.

    Was ich toll finde: Lieschen hat einen Garten, in dem Gemüse wächst. Schön.
    Der Vorschlag für Grete, Gemüse auf dem Balkon zu ziehen, hat was. Bei mir klappt das zumindest mit Kräutern und Tomaten.

    Hühner ohne Federn - wie schrecklich. Überhaupt, was da so abgeht mit der Tierhaltung, jeden Tag neue Schreckensnachrichten. Im Grunde tragen wir Konsumenten mit unseren Forderungen nach Unmengen von Fleisch/Eiern ja dazu bei. Ist längst ein globales Problem.

    Da ist es wirklich gut, wenn man die Zulieferer und Erzeuger kennt.
    Aber all das kostet Zeit und wer hat die schon im Überfluss?
    Also, Supermarkt ist dann einfach bequemer und Gedanken macht man sich dann erst, wenn man von Hühnern ohne Federn sogar bei Biobauern hört.

    Ich weiß, Lieschen macht sich die Gedanken schon vorher und handelt danach. Das ist super. Und uns Lesern und auch der Grete gibt sie so manchen Kick zum Nachdenken.

    Einen schönen Sonntag und
    lieben Gruß
    Enya

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    1. Liebe Enya,

      dass du die Sache mit dem Kick zum Nachdenken erwähnst, das gefällt sowohl der Liese als auch mir sehr sehr gut!

      Ich weiß ja nie vorher, welches Thema die Grete "behandelt" und bin oft selbst erstaunt, welche Aspekte des Themas "das Lieschen aufgreift".
      Ist auch mir oft eine Erinnerung .... :-)))

      schönen Gruß und Dank dir
      Brigitta

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  3. ich laufe ja gerne durch den Supermarkt ... zusammen mit meinem Jo :-)
    wobei so ein kleiner Markt hat natürlich auch was.
    und dann haben wir diesen Sommer auch Kohlrabi auf dem Balkon ... allerdings mit vielen Raupen vom Kohlweißling ... ein schöner kleiner Schmetterling. Naja ... hat halt alles seine zwei Seiten *g*

    lieber Gruß von Heidi-Trollspecht (die hier sehr gerne liest)

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    1. Ja, liebe Heidi,alles hat mindestens zwei Seiten. Der Kohlweißling auf Eurem Balkon ist ein excellentes Beispiel dafür.

      Dass du hier gerne liest freut das Lieschen und mich dolle ... Danke!

      schönen Gruß
      Brigitta

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  4. Bunten Mangold in Töpfen ist schöner als manche Blume.
    Habe ich dieses Jahr gelernt und man kann immer mal wieder ein wenig ernten....

    und "blaw, blaw, blaw" habe ich tatsächlich am Wegesrand gefunden und steht heute jedem zur freien intrpretation frei! :-)

    hab einen schönen sonntag.
    lieb ninjassiebengrüße

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Herzlichen Dank für Euer Interesse und die den Blog so sehr bereichernden Kommentare!
Beides ist sowohl der Liese als auch mir eine große Freude! :-)))