Mittwoch, 16. Oktober 2013

Lieschen, Firewalls und Reparaturen aus Schutz vor Hysterie

Lieschens Antwort auf Fräulein Grete Meiers Post Nr. 72  ---> guckst du hier 

Natürlich hatte das Lieschen schon während Gretes wirren Andeutungen am Telefon verstanden, dass sie von zwei verschiedenen Dingen sprach, beziehungsweise schwieg. Dass der genannte Stefan vermutlich Herrn Heinevetters Neffe ist, hatte sich die Liese schon gedacht. Viagra und Penisverlängerungen kennt sie eh nur von diesen Werbe-Mails und schloss messerscharf, dass der Stefan wegen der Installation einer besseren Computer-Firewall bei der Grete war. Also war die Liese nicht wesentlich gespannter als vorher auch schon, was die Grete wohl am Telefon wiederholt verschwieg und am Mittwoch angeblich erzählen würde. 

Grete und die Männer ist ja so ein Thema für sich. Ob sich der Stefan auch mit menschlichen Firewalls auskennt? Gretes Schutzwall gegen die Männer, die ihr über den Weg laufen funktioniert ja zu gut. Vielleicht könnte er den de-installieren? Oder wenigstens ein bisschen durchlässiger machen? Lieschen lacht laut, während sie sich das vorstellt und beschließt, der Grete, falls sie wieder von „irgendwie war der Gelbeengelfritze ja kein schlechter Typ, ABER …“ erzählen wird, ihr von ihrer Firewalldeinstallationsidee berichten wird. Was die Grete wohl dazu sagt?

Lieschen hat ja kein Problem mit solchen Mails. Ihre Computerfirewall funktioniert 1A. Sie hat ja den Hermann. Wenn mit ihrem Computer irgendwas ist, dann geht sie zu Hermann und sagt „Mist! Der Computer ist schon wieder kaputt! Kannst mir schon mal einen Neuen raussuchen!“ Das funktioniert immer. Je hysterischer sich die Liese in solch einem Fall zeigt, desto besser. Je schriller die Stimme bei der Mitteilung, desto besser. Wenn die Stimme auch noch so nett ist, zu kippen und in die Höhe zu schnellen, rast der Hermann enorm schnell zu Lieschens Computer und repariert die jeweilige Kleinigkeit in Windeseile. Gegen Hysterie ist er allergisch. Hat aber auch in all den Jahren gelernt, sich diesen Anfällen durch rasantes Handeln zu entziehen.

Die Liese macht das nicht extra. Also sie will den Hermann nicht manipulieren. In vielen Fällen kann sie auch ganz in Ruhe zu ihm gehen und ihn um einen bestimmten Gefallen bitten. Aber nicht, oder sagen wir mal fast nie, wenn mit ihrem Computer was ist oder mit anderen Geräten, die einfach nur funktionieren sollen. Dann klinkt sie aus. Kurz wohl. Aber heftig. Sie kann nämlich gar nicht leiden, wenn sie hilflos vor irgendeiner Aufgabe steht, die sie nicht lösen kann. Und technische Sachen kann sie nicht lösen. In die kann sie sich schon gar nicht rein denken, geschweige denn sie lösen.

Nicht ganz so schlimm ist es, wenn die Spülmaschine ihren Dienst versagt. Da nimmt sich die Liese das dreckige Geschirr und spült es halt im Waschbecken mit der Hand. Kein Problem, keine hysterischen Anfälle und kein Bedarf an einer Lichtgeschwindigkeitsreaktion ihres Hermanns. Ähnlich verhält es sich mit vielen Geräten des Haushalts. Für fast alle gibt es eine Alternative, die dem Lieschen im Havariefall sofort einfällt. 

Außer bei ihrem Computer. Mittlerweile hat sie so viele Daten auf dem EINEN Computer, den sie „DEN Apparat“ nennt, gespeichert, dass sie im ersten Moment in Panik verfällt, wenn der Apparat nicht so will wie sie und kurzzeitig seinen Dienst versagt. Sie ist so gewöhnt an die selbstverständliche Benutzung desselben, dass ihr alternative Möglichkeiten wie die Benutzung des Netbooks, das Vergessen dessen, was sie UNBEDINGT noch beantworten, machen oder gucken musste oder die Herrlichkeit eines Spaziergangs an der frischen Luft kaum sofort einfallen.

Hermann ist das bekannt. Er kennt Lieschens Ungeduld an dieser Stelle und bemüht sich meistens mit Erfolg, sie diese Alternativlosigkeit kaum spüren zu lassen. Wie gesagt, nicht nur aus Gründen der Mitmenschlichkeit, sondern hauptsächlich aus Selbstschutz gegen die Auswirkungen von Hysterie in seiner Umgebung. Das sofortige rasante Handeln in einem solchen Fall ist also Hermanns persönliche Firewall. Wollte er die vermarkten, könnte er das leicht. Serienreife hat sie schon.


Lieschen findet es super, dass der Hermann nicht mehr sie ändern möchte, sondern sich einfach gut schützt, wenn sie ist wie ist und sich dementsprechend verhält. Auch wenn das mal unangenehm für ihn ist. 

Dass er während der Reparaturen sehr über die Liese und ihr Verhalten schimpft. Wortreich vermutet, dass sie den Computer MAL WIEDER falsch bedient hat und doziert, dass so was  ja bei korrekter Handhabung keinesfalls passieren könne, überhört das die Liese einfach. Reparaturen (und Beziehungen) kosten halt. Und nicht immer Geld.



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5 Kommentare:

  1. Jip...Beziehungen und Reparaturen kosten...ein wahrer Satz. Da muss man schon kompromissbereit sein.
    Menschliche Firewalls - für Grete? Hermann scheint ja eine zu haben. Wenn es doch nur so einfach funktionieren würde...Meine versagt ab und zu, diese menschlichen FW müssen wohl sehr individuell zugeschnitten sein.

    Lachen musste ich, wie Lieschen Hermann im Griff hat und das nur mir der Stimme. Ein tolles Rezept, wie ich finde.

    Ein wenig nachdenklich stimmt mich die Tatsache, dass sogar Lieschen, die doch sonst immer Alternativen hat, ein wenig abhängig scheint von diesem Computer. Andererseits ist es auch tröstlich. Wenn sogar das Lieschen....dann muss ich mir keine allzu großen Gedanken machen.
    Aber im Ernst: Mit welcher Selbstverständlichkeit wir täglich auf dieses Gerät zugreifen, das erstaunt schon.
    Wie ging es denn früher? Keine Mails checken, nicht mal eben schauen, was Hinz und Kunz so treiben, nicht sofort die neuesten Nachrichten serviert bekommen...
    Es hat auch funktioniert. In der heutigen Zeit wohl undenkbar.

    Lieben Gruß und viel Spaß beim Mittwochstreff!
    Enya

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  2. Reparaturen und Beziehungen kosten wie wahr ist das. Wir leben in einer Zeit in der wir überall zu erreichen sind. Ich nehme mein Handy nicht mehr überall mit. Es ist bedeutet ruhiger.
    Heute ist Mittwoch und ich wünsche viel Spaß beim Klatschen und natürlich auch diskutieren lach... Geli

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  3. kannste mir herrmann mal ausleihen?...hysterisch kreisch ;-)))
    man wird doch eine möglichkeit finden, gretes "firewall" zu durchlöchern? beim pc schaffen sie es ja auch immer (mal wieder) ;-)
    lieb gruss

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  4. Liebe Brigitta,
    einen so netten "Hermann" müsste man zu Hand haben, wenn der Lap mal wieder spinnt. Du hat ihn gut erzogen! Hoffentlich sind die
    Dinge bei Grete wieder im Lot und sie muss sich nicht mehr mit den Dingen auseinandersetzen. Grete sollte sich ein wenig öffnen - sie lernt bestimmt nette Herren kennen (lach). Muss ja nicht unbedingt ein Gelber Engel sein!
    Einen schönen Restabend wünscht dir
    Irmi

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  5. Diesen netten Herrn Hermann könnte ich auch oft gut brauchen, vor allem, wenn seine Reparaturen so reibungslos und schnell erledigt werden, er ist Gold wert.

    Liebe Grüße
    Angelika

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Herzlichen Dank für Euer Interesse und die den Blog so sehr bereichernden Kommentare!
Beides ist sowohl der Liese als auch mir eine große Freude! :-)))